Habeck nach Rücktritt von Grünen-Parteispitze: „Politik ist ein hartes und undankbares Geschäft“
Nach dem Rücktritt der Grünen-Chefs stellt sich Robert Habeck der wichtigen Frage: Warum geht die Parteispitze, aber er bleibt? Der Machtkampf hinter den Kulissen.
Nach dem Rücktritt der Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour steht Vizekanzler Robert Habeck selbst im Fokus der politischen Debatte. Warum tritt die Parteispitze ab, aber nicht Habeck selbst? Ein Interview am 25. September in den Tagesthemen offenbart überraschende Einblicke in die harte Welt der Politik – und Habecks eigene Ambitionen. Denn während die beiden Vorsitzenden ihren Posten räumten, bleibt Habeck als Wirtschaftsminister weiter im Amt.
Politisches Beben erschüttert die Grünen
Die Nachricht vom Rücktritt der Grünen-Parteichefs Ricarda Lang und Omid Nouripour hat viele überrascht – und Vizekanzler Robert Habeck ins Zentrum des Interesses gerückt. In den Tagesthemen stellte er sich den Fragen der Moderatorin Julia-Niharika Sen und sprach offen über die Brutalität der Politik.
Gleich zu Beginn des Interviews stellte Sen die brennende Frage: Warum treten die Parteivorsitzenden ab, aber nicht Robert Habeck selbst? Zumal es durchaus auch Stimmen gibt, die seine Kompetenz infrage stellen. Zunächst weicht der Vizekanzler aus und lobt die „historische Chance“, die Lang und Nouripour der Partei durch ihren Rücktritt eröffnet hätten. Doch bald wurde er deutlicher und räumte überraschend ein: „Politik ist ein hartes und undankbares Geschäft.“
Warum nur Lang und Nouripour?
Habeck Seine Worte ließen darauf schließen, dass er selbst tief in die internen Konflikte der Partei involviert war – und vielleicht sogar maßgeblich zur Entscheidung der beiden Parteivorsitzenden beigetragen hat. Doch während Lang und Nouripour gehen, bleibt er selbst. Ein Ministeramt, so Habeck, sei ein Staatsamt, das man nicht einfach hinschmeißen könne: „Man läuft ja aus einem Amt nicht einfach weg.“
Habeck betonte mehrmals, dass Lang und Nouripour eine „ungewöhnliche“ Verantwortung übernommen hätten, indem sie den Weg für eine Erneuerung der Partei frei machten. Doch intern wird berichtet, dass vor allem Robert Habeck selbst auf den Rücktritt von Lang gedrängt haben soll. Der ehrgeizige Vizekanzler habe sie als Hindernis für seine eigenen Pläne gesehen, insbesondere für seine mögliche Kandidatur als Kanzlerkandidat bei der nächsten Bundestagswahl.
Rücktritt oder Opferung?
Ein Parteistratege soll gegenüber Bild geäußert haben: „Robert Habeck hatte vor allem Ricarda Lang als Problem ausgemacht. Mit ihr als Parteivorsitzende wollte er nicht als Kanzlerkandidat in den Bundestagswahlkampf ziehen.“ Es scheint, als wäre der Rücktritt weniger eine freiwillige Entscheidung der Parteichefs als vielmehr eine strategische Opferung im Machtkampf hinter den Kulissen.
Während viele Beobachter und Journalisten Habecks Ambitionen als Kanzlerkandidat der Grünen längst für sicher halten, gibt sich der Vizekanzler in Interviews vorsichtig. Im ZDF-„Heute Journal“ stellte ihn kurz vor dem Tagesthemen-Interview Moderator Christian Sievers direkt zur Rede: Warum spreche Habeck nicht offen darüber, dass er Kanzler werden wolle? Auch hier blieb Habeck zurückhaltend und verwies darauf, dass diese Entscheidung beim Bundesparteitag Mitte November getroffen werde.
Habecks Kanzler-Ambitionen – noch nicht offiziell
Doch Zweifel an seinen Ambitionen lässt er nicht wirklich aufkommen. Er spricht von einer „Neuausrichtung“ der Partei und stellt die Frage, „ob ich eine der Personen sein kann, die diese Partei in den nächsten Jahren nach vorne führt“. Ein Satz, der kaum mehr als ein verdecktes Zugeständnis seiner Kandidatur darstellt.
Angesichts der aktuellen Lage bleibt die Frage offen, wie die Grünen nach diesem politischen Beben weiter vorgehen werden. Moderatorin Sen fragte in den Tagesthemen direkt, ob es nicht ehrlicher wäre, gleich aus der Ampel-Koalition auszusteigen, statt auf einen Neuanfang zu setzen. Habecks Antwort war klar: „Das ist das Gegenteil von ehrlich. Ich finde, man muss einen Job, den man angefangen hat, zu Ende bringen.“ Er kündigte eine „Aufholjagd zur Bundestagswahl“ an und gab damit einen optimistischen Ausblick auf die Zukunft der Partei.
Doch ob diese Aufholjagd ohne die bisherigen Parteichefs tatsächlich gelingt und ob Robert Habeck die Grünen erfolgreich als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf führen kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur eines: Der Machtkampf in der Partei ist noch lange nicht vorbei.
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Verwendete Quellen:
Bild.de: Habeck nach dem Grünen-Beben: „Politik ist ein unbarmherziges Geschäft“
Welt.de: Grüne Vollbremsung – Jetzt will Habeck die Regie übernehmen
Merkur.de: Grünen-Vorstand tritt ab – Habecks Plan scheint der Auslöser zu sein