Unruhen in Großbritannien: König Charles III. schweigt und erntet Kritik
Aus verschiedenen Teilen der Welt wurde viel über die Unruhen im Vereinigten Königreich berichtet, nur das Staatsoberhaupt hat sich zu diesem Thema bislang bedeckt gehalten. Dafür hagelt es nun Kritik.
In den letzten Tagen kam es zu schlimmen Unruhen unter den Bürger:innen des Vereinigten Königreichs, als in verschiedenen Teilen des Landes Krawalle ausbrachen. Am 29. Juli wurden drei Mädchen bei einem Anschlag in der nordirischen Küstenstadt Southport getötet. Der Vorfall ereignete sich bei einer Tanz- und Yoga-Veranstaltung für Kinder unter dem Motto "Taylor Swift", als ein 17-Jähriger in den Kurs eindrang und auf mehrere Personen einstach. Acht Kinder und zwei Erwachsene wurden bei dem Vorfall ebenfalls verletzt.
Der Vorfall erschütterte die Nation, und König Charles, der ein beachtliches Vermögen besitzt, äußerte nach der Messerstecherei Trauer und Besorgnis.
König Charles für sein Schweigen zu Unruhen in Großbritannien kritisiert
Was nach der Messerstecherei folgte, war eine der chaotischsten und angespanntesten Situationen, die das Vereinigte Königreich seit langem erlebt hat. Proteste gegen die Einwanderung führten in vielen Städten des Vereinigten Königreichs zu Krawallen. Premierminister Sir Keir Starmer erklärte, die Gewalt sei das Ergebnis von "rechtsextremen Schlägereien", und arbeitete mit seinen Ministern an einer Deeskalation der Spannungen. Bislang wurden 400 Personen festgenommen, während die Regierung versucht, mit allen Beteiligten fertig zu werden.
Obwohl der neue Premierminister die volle Verantwortung für die Unruhen im Vereinigten Königreich übernommen und den Bürgern versichert hat, dass das Land wieder zur Ruhe kommen wird, hat sich das Staatsoberhaupt nicht dazu geäußert.
Nach Angaben von Newsweek hat König Charles Starmer zwar gebeten, ihn über die Situation und neue Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten, doch hat er bisher keine Erklärung abgegeben. Die Historikerin Kate Williams erklärte gegenüber Radio Times, dass sein Schweigen Besorgnis erregt habe:
Es handelt sich um einen Ausbruch von Gewalt, der immer schlimmer wird und nicht nachlässt. Und wir sehen, dass die Menschen verängstigt sind. Es gibt Städte, die heute Abend von dieser rassistischen Gewalt, von dieser anti-islamischen Gewalt heimgesucht werden. Es ist einfach schrecklich, und ich denke, das ist der Moment, in dem die Monarchie etwas sagen muss.
Der königliche Kommentator Richard Fitzwilliams sagte der Publikation, dass der König in dieser sensiblen und politischen Angelegenheit auf Anraten des Premierministers und der Regierung handele. Er sagte:
König Charles hat darum gebeten, über die Unruhen informiert zu werden, die ein so erschreckendes Beispiel für rassistische Schlägereien waren... er ist ein zentrales Symbol der nationalen Einheit.
Der König scheint sich jedoch an das Regelwerk seiner Mutter - der verstorbenen Königin - zu halten, das besagt, dass sich der König niemals in politische Angelegenheiten einmischen sollte, berichtet iNews.
Im Jahr 2011 kam es in Großbritannien bereits zu Unruhen, nachdem die Polizei einen 29-jährigen Schwarzen, Mark Duggan, erschossen hatte. Königin Elizabeth gab damals keine öffentliche Erklärung zu den Unruhen ab. Die Royals besuchten lediglich die von den Unruhen betroffenen Gemeinden, nachdem sich die Lage beruhigt hatte. In dem Bericht heißt es, dass Charles erkennen sollte, dass "die Welt von 2024 sich sehr von der Welt von 2011 unterscheidet".
Nicht nur König Charles und Königin Camilla haben sich nicht zu den Unruhen geäußert, auch andere hochrangige Mitglieder der königlichen Familie wie Prinz William, Kate Middleton, Prinzessin Anne oder Prinz Edward haben sich nicht öffentlich dazu geäußert. Auch Prinz Harry und Meghan scheinen sich an das königliche Protokoll zu halten und sich in Schweigen zu hüllen.
Ein Überblick über die Unruhen im Vereinigten Königreich
Nach der Messerstecherei in Southport wurde in den sozialen Medien die falsche Information verbreitet, dass es sich bei dem Täter um einen muslimischen Migranten handelte. Einen Tag nach der Messerstecherei in Southport versammelten sich mehrere Menschen in der Nähe der Downing Street im Zentrum Londons, um gegen die Einwanderung zu protestieren. Seitdem ist es in mehr als 20 Orten in Großbritannien zu Ausschreitungen gekommen, berichtet Reuters.
Die Demonstrant:innen richteten sich gegen Migrant:innen, Muslim:innen, Moscheen und Polizist:innen. Unternehmen und Geschäfte im Besitz asiatischstämmiger Bürger:innen wurden verwüstet und geplündert, und vor einem Hotel in Rotherham wurde ein großer Müllcontainer in Brand gesteckt, weil dort Migrant:innen aufgenommen wurden.
Schließlich stellte sich heraus, dass es sich bei dem 17-Jährigen um einen im Vereinigten Königreich geborenen Bürger namens Axel Rudakubana handelte. Laut dem Bericht von Times Radio(YouTube) ist es nicht üblich, die Identität eines Minderjährigen, der in ein Verbrechen verwickelt ist, preiszugeben. In diesem "außergewöhnlichen" Fall beschloss das Gericht jedoch, den Namen des Täters preiszugeben.
Die Regierung hat versprochen, gegen Randalierer:innen vorzugehen und auch gegen jene, die in den sozialen Medien Fehlinformationen verbreiten.
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Verwendete Quellen:
Newsweek: "King Charles' Delay in Condemning U.K. Riots Draws Criticism"
I News: "King Charles’s silence on the riots has been deafening"
Reuters: "Explainer: Why are there riots in the UK and who is behind them?"
Times Radio (YouTube): "17-year-old Southport stabbing suspect named as Axel Rudakubana | Tom Witherow"
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK