William und Kate: Ist ihre Wohltätigkeitsarbeit tatsächlich hilfreich?

Königsfamilie, Princess of Wales, William und Kate
© Chris Jackson@Getty Images
Königsfamilie, Princess of Wales, William und Kate

Während sich das Jahr 2023 dem Ende zuneigt und Prinzessin Anne wieder einmal den Titel als fleißigster Royal einheimst, wird die königliche Familie dafür kritisiert, dass sie mit ihrem Engagement für Wohltätigkeitsorganisationen mehr Schaden als Nutzen bringt.

Während die Weihnachtszeit immer näher rückt, zeigen sich die Mitglieder der britischen Königsfamilie immer mehr in der Öffentlichkeit - so haben William und Kate etwa zuletzt mit ihren drei Kindern das alljährliche Weihnachtskonzert der Royals besucht. Zu einem Großteil besuchen sie dabei auch Wohltätigkeitsveranstaltungen - vor allem Kate ist zuletzt etwa von ihrem Bruder James Middleton für ihre wohltätige Arbeit gelobt worden. Ein Engagement der Princess of Wales hat kürzlich Schlagzeilen gemacht, als sie ihre drei Kinder mit zueiner Baby Bank nahm, um Weihnachtsgeschenke zu verpacken.

Zu Ehren des Besuchs der Royals ist ein Video veröffentlicht worden, das die Familie beim fröhlichen Aussuchen und Einpacken von Geschenken zeigt. Doch was als süßes Video gedacht gewesen ist, das den Fokus auf die wohltätige Arbeit der Princess of Wales lenken sollte, hat sich als weiterer Fauxpas entpuppt.

Anti-Armuts-Aktivist:innen äußern Bedenken

Wie der Guardian berichtet, haben Anti-Armuts-Aktivist:innen Bedenken gegen die Besuche der Royals bei der Baby Bank geäußert. Die Aktivist:innen befürchten, dass die Videos und Posts der Royals über diese Veranstaltungen "die Vorstellung normalisieren könnten, dass Wohltätigkeit die Antwort auf Armut ist". Sabine Goodwin, Direktorin des Independent Food Aid Network, erklärt gegenüber The Guardian:

Es ist ein schmaler Grat zwischen positiv besetzter Spendenwerbung und der Normalisierung einer wohltätigen Reaktion auf Armut.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass Goodwin die Absichten der Princess of Wales nicht kritisiert. Sie ist sogar der Meinung, dass ihr "das Herz zweifellos am rechten Fleck sitzt". Sie befürchtet jedoch, dass die königlichen Schirmherrschaften die Normalisierung dieser Wohltätigkeitsorganisationen fördern. Goodwin fügt hinzu:

Wir müssen kollektiv von den Dächern schreien, dass Baby Banks, ebenso wie Wärmehallen, Fuel Banks und Lebensmittelausgaben, nicht gebraucht werden sollten.

Ein Aufruf zur Warnung, der auch von anderen Leiter:innen von Wohltätigkeitsorganisationen wie Ames Taylor von der Greater Manchester Money Advice Group aufgegriffen worden ist. Dieser hat das Video der Royals bei der Baby Bank sarkastisch bewertet. Auf X sagt er:

Gott sei Dank gibt es Kameras, damit wir von solchen guten Taten erfahren können. Wir sind ein reiches Land - es sollte keine Baby Banks, keine Lebensmittelausgaben und keine Wärmehallen geben. Die Menschen sollten genug haben, um über die Runden zu kommen. Und das Sicherheitsnetz sollte die Menschen schützen.

In den Kommentaren seines eigenen Tweets hat er mit noch mehr Ironie hinzugefügt:

Ein Tag in der Baby Bank, Mama, wie aufregend! Werden wir ein paar arme Leute sehen?!

Menschen reagieren besorgt

Die Bedenken kommen nicht nur von Aktivist:innen und Leiter:innen von Wohltätigkeitsorganisationen, sondern auch aus der breiten Öffentlichkeit. In einem Artikel, der am 12. Dezember im The Telegraph veröffentlicht worden ist und in dem es darum geht, dass Prinz William das Weihnachtsessen in einer Obdachlosen-Wohltätigkeitsorganisation serviert, muss man nicht weit blättern, um zu sehen, dass die Menschen mehr als skeptisch sind, was den Nutzen betrifft, den diese Sache bringt. Ein Leser der Zeitung schreibt:

Starmer hat soeben in der PMQs erwähnt, dass dieses Weihnachten 140.000 Kinder obdachlos sein werden. Das ist sehr besorgniserregend. Der Verkauf der "Big Issue" und die Fotoshootings in der Kantine sind nur ein PR-Gag.

Weiter heißt es:

William, Sie sind in der Lage, etwas zu bewirken. Wenn Sie sich für dieses Projekt engagieren, was viele bezweifeln, dann widmen Sie etwas Zeit und nutzen Sie Ihren Einfluss, um etwas zu unternehmen, denn die bisherigen Bemühungen funktionieren eindeutig nicht.

Ein anderer Leser sagt:

Sie beuten die Armen und Schwachen für ihre eigene Propaganda aus - eine Schande ist das.

Eine weitere Leserin äußert ebenfalls Skepsis:

Das ist sehr schön zu sehen. Williams Weihnachtsessen wird extrem üppig ausfallen. Ich bin mir sicher, dass sie ein paar Millionen spenden könnten, um diesen Jungs eine sichere Unterkunft zu ermöglichen. Sie haben zahlreiche Schlösser und Paläste mit mehreren Zimmern. Es ist traurig, obdachlose Menschen wie diese zu sehen.

Dies folgt auch auf die Kritik, dass der Prinz und die Prinzessin von Wales wieder einmal nicht an der Spitze der Liste der Royals mit dem meisten Engagement stehen, obwohl sie die jüngsten arbeitenden Royals sind.

Doch auch wenn diese Kritik berechtigt ist, darf man nicht vergessen, dass die Rolle der Royals auch, wenn nicht sogar hauptsächlich, darin besteht, das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen, was diese Veranstaltungen und Videos tun. Was hältst du von diesen öffentlichkeitswirksamen Wohltätigkeitsbesuchen?

Verwendete Quellen:

X: @Ames Taylor

The Guardian: "Anti-poverty campaigners raise concerns over royal visits to baby banks"

The Telegraph: "Watch: Prince William serves Christmas dinner at homeless charity"

Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK