EMDR: So funktioniert die Traumatherapie, auf die Prinz Harry schwört
Lange hat Prinz Harry unter dem frühen Verlust seiner Mutter gelitten – hat sich sogar dem Alkohol und Drogen hingegeben, um den Schmerz zu lindern. Eine bestimmte Therapieform hat dem Royal jedoch geholfen. Wir erklären euch, wie seine Behandlungsmethode funktioniert.
Die neue Dokureihe The Me You Can’t See von Prinz Harry und Oprah Winfrey ist ganz dem Thema mentale Gesundheit gewidmet. Wie wichtig das Thema für die beiden – und deren Gäste – ist, zeigt sich vor allem daran, dass sowohl der Royal als auch die Talkmasterin in der Vergangenheit um ihre psychische Gesundheit gekämpft haben.
Neue Therapiemethode bei Spaziergang im Park
So offen wie noch nie spricht Harry darüber, dass er nach einem Streit mit Herzogin Meghan gemerkt habe, er brauche eine Therapie, um endlich den tragischen Unfalltod seiner Mutter Lady Diana zu verarbeiten und sich ganz auf die Beziehung mit Meghan einzulassen.
Davor habe er regelmäßig unter Panikattacken und Angstzuständen gelitten und sogar versucht, seinen Schmerz in Drogen und Alkohol zu ertrinken, was jedoch zu neuen Problemen führt anstatt die alten zu bekämpfen.
Als Therapiemethode hat sich Prinz Harry für eine EMDR-Behandlung entschieden, mit deren Hilfe Traumafolgestörungen behandelt werden. EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung bedeutet.
Die Behandlungsmethode wurde in den 1980er-Jahren von der US-Psychologin Francine Shapiro entwickelt, die bei einem Spaziergang in einem Park vermutete, dass ihre Augenbewegungen die Belastung durch ihre eigenen traumatischen Erinnerungen verringern.
Nach einigen Tests baute die Psychologin nach und nach eine standardisierte Therapie zur Behandlung von Menschen mit traumatischen Erinnerungen auf.
Das Ziel dabei ist, die belastenden Emotionen wie Schmerz, Angst und Panik zu reduzieren, die bei der Erinnerung an bestimmte Ereignisse ausgelöst werden.
Mithilfe einer "bilateralen Stimulation" - wie beispielsweise Augenbewegungen - sollen diese Erinnerungen als gesunde und nicht als belastende Erinnerung im Gehirn abgespeichert und so verarbeitet werden.
Harry lässt sich während der Therapie filmen
Harry geht noch einen Schritt weiter: Er lässt sich sogar während seiner Therapie filmen. Dabei sieht man, wie er seine Arme kreuzt und sich abwechselnd auf der linken und rechten Seite auf die Brust klopft, um die Stimulation durchzuführen.
Dank der Therapie geht es dem Prinzen heute wieder besser, wie er im Interview zugibt. Er fühle sich wieder wohl in seiner Haut und bekomme keine Panikattacken mehr.